
Am letzten Samstag, den 04.06.22. war ich auf meinem ersten Kongress überhaupt. Mein Leben lang mied ich solche großen Veranstaltungen. Konzerte, Volksfeste, Versammlungen gleich welcher Art kamen in meinem Lebenswandel nicht vor. Aus beruflichen Gründen war ich einmal auf einer Messe. Aber das wars auch schon. Ach und auf einem Grönemeyer-Konzert meiner Freundin zuliebe in der SAP-Arena vor einiger Zeit. Das habe ich ganz vergessen. Obwohl es cool war, nachdem ich meine Panikattacken überstanden habe. Herbert Grönemeyer ist eben ein riesen Entertainer, der dich deine Sorgen schnell vergessen lässt. Tage vor diesem Kongress hatte ich schon, wie man es sich denken kann, die Hosen gestrichen voll, da sehr viele Menschen erwartet wurden und ich keine Ahnung hatte, was da eigentlich abgeht. In der Alten Oper war ich natürlich auch noch nie. Die meisten Menschen denken über so etwas überhaupt nicht nach. Aber bei mir rattert die Birne Non-Stop bis zur Erschöpfung.
Nach der Veröffentlichung meines ersten Buches hing ich ziemlich durch. Ich fiel in ein Loch und das Grübeln nahm erneut seinen Lauf. "So, das Buch ist auf dem Markt. Die Webseite einigermaßen fertig. Und jetzt? Wie geht es nun weiter?" Während ich täglich daran arbeitete, wieder die Kurve zu kriegen und mich in den Sattel zu schwingen, entdeckte ich eines Tages einen Beitrag auf Instagram über den 6. Patientenkongress der Deutschen Depressionshilfe. Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe (SDDH) veranstaltet den Kongress alle zwei Jahre gemeinsam mit der Depressionsliga. In diesem Jahr zum ersten Mal in Frankfurt am Main in der Alten Oper. Sofort schaute ich mir die Ankündigung auf deren Webseite an und war fest entschlossen, daran teilzunehmen. Allerdings ohne Begleitung keine Chance. Rudi musste mit. Überraschender weise, sagte er mir direkt zu, ohne Wenn und Aber. Damit habe ich nun echt nicht gerechnet. Mir kam die Blitzidee, auf den letzten Drücker, auf dem Kongress etwas Werbung für mein Buch zu machen. Ich meine, es bietet sich an, da ich pro verkauftem Softcover und E-Book 10 % der Einnahmen an die SDDH spende. Da die Verkaufszahlen noch mager sind, lasst euch nicht aufhalten Leute, das nur neben bei. ;)
"Ok, ich brauche mehr Visitenkarten. Nein, zu wenig Platz für Infos. Flyer. Ja, Flyer müssen her. Aber wo bekomme ich jetzt so schnell Flyer her. Ich habe nur ein paar Stunden Zeit." Uns so weiter und so fort. Ich habe schlussendlich die Handzettel organisiert. Als wir am nächsten Morgen in der Alten Oper ankamen, stand ich erst einmal keuchend da und war fest entschlossen, all meinen Mut zusammen zu nehmen und meine Flyer zu verteilen. Ich versuchte mich in meine alte Form vor meiner Erkrankung hinein zu versetzten, als ich im Einzelhandel "die Bühne" betrat und ohne groß nachzudenken mit meinen Kunden agierte. Es gelang mir für wenige Minuten und ich schaffte es, ein paar Leute vor dem Eingang anzusprechen und einige Flyer loszuwerden. Soweit so gut.
Nachdem wir uns im Eingangsbereich angemeldet haben und unsere Give-aways in Empfang nahmen, stand ich erst einmal da. Völlig überwältigt von den Eindrücken und der Geräuschkulisse klammerte ich mich an Rudi fest.
Fortsetzung folgt .....
Für das Titelbild habe ich mir die Logos ausgeborgt auf:


.... Fortsetzung

Es tut mir sehr leid, dass ich mich lange nicht gemeldet und diesen Bericht noch nicht vervollständigt habe. Einerseits habe ich ein Coaching absolviert, das mich ziemlich gefordert hat. Wehrend diesen Coachings konnte ich ein weiteres Standbein aufbauen und zwar: buchARTig-Verlagsdienstleistungen. Besucht gerne meine neue Webseite auf: www.buchartig.com
Und andererseits war ich etwas übermütig und dachte, ich könnte meine Medis noch etwas weiter reduzieren. Das gelang allerdings überhaupt nicht und mir ging es erneut ziemlich bescheiden, um es milde auszudrücken. Ehrlich gesagt bin ich immer noch nicht richtig wieder auf dem Damm. Meine Neurologin hatte mich vergeblich gewarnt. Aufgrund dieser Erfahrung empfehle ich, hör auf deinen Arzt. Er/Sie weiß es in der Regel besser. Denn trotz aller möglichen Nebenwirkungen bin ich sehr dankbar, dass es diese Medikamente gibt.
Also dann weiter gehts mit der Story zum 6. Deutschen Patientenkongress Depression.
So, da standen wir nun. Im wunderschönen Eingangsbereich dieses alten Gebäudes. Ich konnte diese Pracht noch gar nicht genießen. Aber nach einer Weile beruhigte sich mein Atem und mein Klammergriff löste sich von Rudis verkrampfter Hand. Er wartete geduldig, bis ich mich orientiert habe und das Startkommando gab. Wir schauten uns erst einmal um. Irgendwann erreichten wir den Großen - Saal, indem der Kongress stattfand. Auf zwei Stockwerken verteilten sich die Stände auf der "Standstrasse" von zahlreichen gemeinnützigen Organisationen, Vereinen und Krankenkassen, die zum Informieren und Kontakte knüpfen einluden. Auch die Verpflegung wurde auf zwei Etagen aufgeteilt. Es war alles sehr überschaubar ohne großes Gedränge, obwohl wahnsinnig viele Menschen diese Veranstaltung besuchten. Soweit ich es mitbekommen habe, war sie restlos ausverkauft.
Nachdem wir im Saal platz nahmen und allmählich Harald Schmidt gemeinsam mit Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Susanne Baldauf (Vorstand SDDH) und Waldtraut Rinke (Vorstand DDL) den Kongress eröffnete, legte sich meine Aufregung nach und nach. Endlich konnte ich wieder durchatmen. Natürlich hatte der Schirmherr der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, Harald Schmidt, den größten Anteil daran, dass sich meine Panikattacken zügig verflüchtigten. Wo er dabei ist, ist Spaß angesagt. Wir, also das Publikum, wurden mit einer musikalischen Übung auf den Kongress eingestimmt. An jedem Sitzplatz fanden wir ein "Boomhacker", als wir den Saal betraten. Boomhacker sind, das erfuhren wir bald, Musikinstrumente. In unterschiedlichen Farben und längen, jedes für eine bestimmte Tonart zugeschnittenes Kunststoffrohr. Mit diesen Boomhackern hat jeweils der linke oder der rechte Teil des Saales auf Kommando ein Lied angestimmt und die andere Hälfte zeigte mit einem tosenden Applaus entsprechend seine Wertschätzung. Die Moral dieser Übung war, allen Anwesenden die fehlende Wertschätzung auch für kleine Dinge in der Welt vor die Augen zu führen und allen ein gutes Gefühl zu schenken. Was bei mir auf jeden Fall funktionierte und mir ein paar Tränchen bescherte. Gut, das ist so weit eigentlich keine große Kunst. Da ich durch meine Hochsensibilität inmitten von Hunderten Menschen sehr leicht zu rühren bin. Des Weiteren folgten diverse sehr interessanten Beiträge, Statistiken und Informationen zu psychischen Erkrankungen. Betroffene, Angehörige, Mediziner, Wissenschaftler, prominente und nicht prominente Persönlichkeiten. Immer wieder musikalische und lustige Beiträge dazwischen. Ich war extrem positiv überrascht, dass auch Statistiken und wissenschaftliche Infos keine Langeweile aufkommen ließen. Wehrend der Mittagspause merkte ich allerdings, dass meine Energie stark nachlässt. Wir beide aßen noch eine Kleinigkeit und tranken einen Kaffee, bevor wir uns die Ausstellerstände anschauten und ein paar Flyer sammelten. Leider ließ meine Verfassung es nicht zu, mögliche Kontakte zu knüpfen und die Nachmittagsveranstaltung zu besuchen. So machten wir uns langsam auf den Heimweg.
Alles in allem kann ich jedem, egal ob Betroffener oder nicht den "Deutschen Patientenkongress Depression" empfehlen. Betroffene, Angehörige und Interessierte allgemein bekommen zahlreiche Informationen zum Thema und vor allem das Gefühl: "Du bist nicht allein" vermittelt.
Wenn du mehr über den Kongress und Depressionen erfahren möchtest kannst du es auf den folgenden Webseiten tun:
uvm.
Auch deine Unterstützung ist wichtig und wertvoll im Kampf gegen diese schwere Erkrankung. Jeder kleine Beitrag hilft. Denn Depressionen können jeden treffen!
- Du kannst spenden oder dich direkt engagieren.
- Du kannst Aufklären, durch Beiträge in den sozialen Medien.
- Wenn du mein Buch kaufst, trägst du deinen Teil bei, da ich 10 % der Einnahmen spende.
- Durch deine Bewertung meines Buches, am besten durch eine kurze Rezension trägst du schon deinen Teil bei. Da andere Leser durch deine Rezension animiert, möglicherweise auch mein Buch kaufen und/oder direkt spenden.
Ich bitte dich ganz herzlich um einen kleinen Beitrag gegen diese schlimme Erkrankung, egal in welcher Form.
Vielen Lieben Dank!
Euere Linde ...
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